Gegenstand des Planungsverfahrens ist die Erstellung einer Rahmenplanung für die Oststadt mit den Bausteinen: Emotionales und strategisches Leitbild, Städtebaulich-freiräumlicher Rahmenplan, Quartierskonzepte.

Mehrfachbeautragung, 2020

Entwicklungschoreographie I
Vision
Entwicklungschoreographie II
Das gute Leben im vernetzten Stadtteil an der Enz
Die richtige Mischung im produktiven Stadtteil zwischen Zentrum und Rand
Zuhause im lebendigen Stadtteil mit starken Quartieren
Vision

Warum ein emotionales und strategisches Leitbild für die Oststadt?

Die Stadtteile Pforzheim entwickeln sich mit unterschiedlichen Dynamiken. Die Oststadt ist ein sehr heterogener, urbaner Stadtteil mit Entwicklungspotentiale in verschiedenen Richtungen. Die absehbaren Veränderungen beinhalten vielfältige Herausforderungen für die Oststadt und die dort lebenden Menschen, eröffnen aber auch Gestaltungsspielräume für die Stadtteilentwicklung. Wie und wo kann sich die Oststadt verändern? Wie und was kann die Oststadt zum Erreichen der Klimaziele und der eigenen städtischen Klimabeschlüsse beitragen? Wie kann eine Entwicklung neuer gemischter Quartiere mit dem Erhalt von Freiräumen sowie der Schaffung von sozialen oder verkehrlichen Infrastrukturen in Einklang gebracht werden? Wie wird die Oststadt ein attraktives Ziel für Unternehmen und kluge Köpfe? Und wie kann sichergestellt werden, dass die bestmöglichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung der Oststadt in die Wege geleitet werden? Wie kann Gemeinschaft, Integration und Inklusion in bestehenden Quartieren gestärkt werden und was brauchen (neue) Nachbarschaften? Zu diesen und weiteren Fragen braucht es eine klare Zukunftsvorstellung, die der Oststadt in ihrer räumlichen Entwicklung für die nächsten Jahre den Weg weist.

Pforzheim hat zwischen 2016 und 2018 eine übergeordnete Strategie erarbeitet: das Städtebaulich-räumliches Leitbild 2050. Das Leitbild greift die Diskussionslinien und Zielvorgaben des bereits erarbeiteten „Masterplans Pforzheim“ auf, ergänzt sie um städtebauliche Leitlinien und zeigt räumliche Zusammenhänge und Umsetzungsempfehlungen auf. Basierend auf diesem gesamtstädtischen Leitbild und weiteren Grundlagen wir in einer ersten Phase der Rahmenplanung für die Oststadt über ein Leitbild für den Stadtteil eine Grundidee für den Stadtteil zu entwickelt, verbindende Elemente zu formuliert und die Umsetzung planerisch aufgezeigt.

Das von uns entwickelte Leitbild folgt einem klaren Aufbau: Zunächst werden die Qualitäten des Stadtteils benannt, die die besonderen Stärken der Oststadt aufgreifen – basierend auf einer gemeinsamen Begehung des Planungsteams. Sie zeigen die Aspekte des Stadtteils, die einen wesentlichen Beitrag zur heutigen Lebensqualität und Attraktivität der Oststadt leisten und die in Zukunft bewahrt und weiterentwickelt werden sollen. Die Qualitäten sind teilweise auch als Alleinstellungsmerkmale zu verstehen, die in ihrer Gesamtheit die Oststadt heute und mit Blick auf die Zukunft klar profilieren. Dazu werden zentrale Herausforderungen formuliert, auf der Stadtteil mit der Rahmenplanung Antworten entwickeln muss.

Die Erkenntnisse aus der Analyse werden dann skizzenhaft in drei denkbare Zukunftsbilder übersetzt, die angelehnt an die Erkenntnisse des BBSR Forschungsprojekts „Nachdenken über die Stadt von übermorgen“ die Bandbreite einer zukünftigen Entwicklung in Szenarioform aufzeigt. Die für das als wünschenswert identifizierte Zukunftsbild der Oststadt als Pol einer neuen Urbanität relevanten Aspekte werden über Leitfragen anhand von Beispielen verdeutlicht und in unterschiedlichen Konstellationen zu „Oststadtmolekülen“ zusammengefasst.

Ausgehend von der über die Leitfragen der Stadtentwicklung entwickelten Vision „Die Oststadt entfaltet sich“ weist das emotionale und strategische Leitbild drei daraus resultierende Handlungsfelder „Lebensqualität und Stadtklima“, „Wirtschaft und Bildung“ sowie „Stadtteil der Quartiere“ aus. Diese werden jeweils mit einer Zielformulierung unterlegt und durch dazugehörende Strategien sowie entsprechende Maßnahmen operationalisiert. Die Schlüsselräume markieren Gebiete des Stadtteils, in denen sich besonders umfangreiche Veränderungen abzeichnen, bzw. die ein hohes Transformationspotenzial aufweisen. Sie erlauben es, im öffentlichen Handeln Prioritäten zu setzen.

Abschließend wird das Leitbild in eine urbane Partitur übertragen, die skizzenhaft und aufzeigt, wie die Vision eine Oststadt die sich entfaltet im Prozess mit Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam weiterentwickelt und umgesetzt werden kann.

Link – Rahmenplanung Oststadt Ergebnisse

Partitur

Entwurf: 2020
Fläche: ca. 123 ha
Programm: Gegenstand des Planungsverfahrens ist die Erstellung einer Rahmenplanung für die Oststadt mit den Bausteinen: Emotionales und strategisches Leitbild, Städtebaulich-freiräumlicher Rahmenplan, Quartierskonzepte.
Auftraggeber: Stadt Pforzheim
Freiraum: bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung, Stuttgart