Schaffung eines Grünzugs und städtebauliche Neuordnung einer Konversionsfläche anläßlich der Bundergartenschau 2023

Landschaftplanerischer, städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb 2014,   3. Preis


Konzeptplan

Wie können die Städte mit ihrer Planung von Quartieren und Freiräumen auf die großen Herausforderungen der Zukunft – Klimawandel, demographischer Wandel und die Sicherung von (grüner) Infrastruktur – reagieren?

Ein vielversprechender Weg liegt – gerade  bei schrumpfenden Budgets – in neuen Strategien, in denen Stadt und urbaner Raum von den Bürgern mitgestaltet und mitgetragen, also co-produziert werden.

Die Rückgewinnung des Spinelli-Areals und die Ausgestaltung des Nord-Ost-Grünzugs stellen ein ausgezeichnetes Experimentierfeld dar, um dieser Prämisse zu folgen. Es soll kein klassischer Park entstehen, sondern ein experimenteller, bunter Bürger-Grünzug, in dem städtische Angebote und Bürgerinitiative wieder zusammenspielen und das Nützliche im Schönen eingeschrieben ist.

Auf diese Weise präsentiert Mannheim 2023 nicht nur eine gärtnerische Leistungsschau, sondern vor allem sich selbst: neben buntem BUGA-Grün wird die kulturelle Vielfarbigkeit der Stadt und die Initiative ihrer Bürger in den Blickpunkt gerückt: bunt

50 Jahre militärisches Sperrgebiet, 50 Jahre terra incognita. Durch die BUGA besteht für Mannheim die Chance, verlorenen Stadtraum zurückzugewinnen und neu zu entdecken.

Der Entwurf lädt die Mannheimer Bürger ein, diese Rückgewinnung mitzugestalten. Dazu wird der Grünzug als eine Art Meer begriffen, in dessen Mitte 5 Inseln auf ihre Entdeckung warten – die Spinelli-Islands. Durch diese Grundfiguration des Raumes wird der Grünzug nicht zum separierenden, sondern zum verbindenden Element. Käfertal und Feudenheim und mit ihnen ganz Mannheim finden in den Spinelli-Islands eine zentrale, gemeinsame Entwicklungszone, eine neue Allmende.

Um die Spinelli-Islands zu bilden, wird deren Umfeld als Wiesenmeer gestaltet. Gebäude und Straßen der Kaserne werden rückgebaut, der Boden rekultiviert. Der Wegeabbruch – große Betonplatten – wird an Ort und Stelle wiederverwendet. Zu Sand oder Kies verarbeitet oder als rohe „Spinelli-Platten“ belassen, rahmen die Materialien die Inseln, einem Spülsaum gleich. Vielfältige Räume und Aneignungsmöglichkeiten entstehen aus der Durchdringung von neuem Saum und den Resten der Kaserne im Inneren der Inseln: ein Strand, ein Stangenwald, eine Lichtung, Ruinen- Dünen, Eisschollen über dem Meer.

Der neue Grünzug wird begleitet von drei prägnanten Quartiersergänzungen, die deutlich ablesbare Ränder und eine eigenständige Silhouette zum Freiraum hin ausbilden. In ihrer Ausprägung nehmen diese Arrondierungen die vorhandenen und überwiegend heterogenen Strukturen auf und überführen sie in eine neue stadträumliche Figur.

Jeder der drei Bereiche generiert dabei aus der Beschäftigung mit dem spezifischen Ort und seinem Bestand, der Ausbildung des Parkrandes und einem eigenen Ansatz für ein gesellschaftlich relevantes städtebauliches Experiment eine jeweils spezifische Quartiersidee.

Entwurf: 2014
Fläche: 220 ha
Programm: Schaffung eines Grünzugs und städtebauliche Neuordnung einer Konversionsfläche anläßlich der Bundergartenschau 2023
Auftraggeber: Stadt Mannheim
Freiraum: lohrberg stadtlandschaftsarchitektur, Stuttgart